Gedanken für die Praxis – Nr. 50
Gespräche erfolgreich zu führen ist wie erfolgreiches Schachspielen
Viele Menschen haben Angst, vor einer größeren Gruppe zu reden oder zu präsentieren. Verständlich – jedoch meist unbegründet.
Weshalb ist diese Angst unbegründet?
Weil in der Regel passiert beim Reden vor größerem Zuhörerkreis nichts – außer ein paar möglichen Zwi-schenrufen werden alle Personen zuhören (oder einschlafen). Denn eine Frage oder Anmerkung aus dem größeren Zuhörerkreis zu artikulieren traut sich kaum jemand.
Völlig anders sieht es jedoch aus, wenn es um erfolgreiche Gesprächsführung geht.
Weshalb?
Bei Gesprächen im kleineren Kreis ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher, dass es zu Störungen oder unvorhergesehenen Wendungen kommt. Mal ist ein „Selbstdarsteller“ in der Runde, mal ein „Dauernörg-ler“, mal ein „Besserwisser“, mal eine „Ich-bin-aus-Prinzip-dagegen-Person“. Und diese Personen können männlich oder weiblich sein.
Das heißt, eine eigene Meinung „durchzubringen“ oder Zustimmung zu erhalten kann sehr anstrengend bis hin zu fast unmöglich werden. Wer hier nicht die Klaviatur der geschickten (!) Rhetorik beherrscht, ist auf verlorenem Terrain oder macht sich zum Spielball der anderen Gesprächsteilnehmer.
Was zeichnet eine erfolgreiche Gesprächsführung also aus?
Es sind mehrere Punkte – einige der wichtigsten sind die folgenden:
- Was strahlen Sie mit Ihrer Körpersprache, insbesondere Ihrer Mimik und Gestik, aus?
- Wie gut hören Sie zu, anstatt sich bei Redebeiträgen der anderen Personen bereits Ihre Antwort zu überlegen?
- Wie gut beherrschen Sie es, verbale Angriffe schlagfertig abzuwehren und anschließend geschickt in die Offensive zu kommen?
- Welche Fragearten beherrschen Sie und wie gut sind Sie in der Lage, um mit der passenden Frage-art gedankenschnell in bestimmten Situationen das Gespräch in die gewünschte Richtung zu len-ken?
Am schwierigsten zu beherrschen ist, reaktionsschnell geschickt zu fragen, Angriffe abzuwehren und die eigenen Argumente wirkungsvoll einzusetzen. Dies erfordert in der Regel ein zielgerichtetes intensives Training.
Denn wie beim Schachspielen erhalten Sie die „Züge“ = Antworten zurück, die Sie mit Ihren Aussagen und/oder Fragen hervorrufen. Es ist also (fast) immer Ihre Verantwortung, wenn ein Gespräch oder eine (Preis-/Gehalts-)Verhandlung in die aus Ihrer Sicht falsche Richtung gelaufen ist.
Taktik und Strategie und geschicktes Vorgehen bei der Wortwahl und insbesondere bei der Wahl der eingesetzten Fragearten sind also entscheidend, ob Sie Ihr Gesprächsziel erreichen oder nicht. „Wer fragt, der führt.“ ist nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit lautet: „Wer fragt, der führt, allerdings wohin?“
So wie Sie Ihre rhetorischen „Züge“ in einem Gespräch setzen, dementsprechend wird Ihr Gesprächs-partner reagieren. Und falls er agiert, kommt es auf Ihre Antworten an. „Zug um Zug“.
Kommunizieren und Gespräche zu führen ist ein „Mundwerk“ – es lässt sich erlernen und trainieren.
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Gedanken für die Praxis – Nr. 50.pdf